Natur – Bild – Geschichte Ringvorlesung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg

Images of nature, in art, literature and philosophy, have always modeled ideas about nature in the natural sciences and have anticipated changes to nature through technology: they reflect and question our culturally determined relationship to this entity. Historical images of nature thus have a continued life in current conceptions of nature. Long before the discovery of geological ‘deep time’ in the 18th century and of evolutionary biology in the 19th century, nature possessed a history tracing back largely to creation myths. At the same time, nature has functioned as the motor of an inconclusive history of its visual representations: it was and still is understood as an entity itself capable of generating images and meanings. This interdisciplinary lecture series will illuminate works and concepts in which historical ideas of nature are concentrated in an exemplary way.

Bilder der Natur in Kunst, Literatur und Philosophie modellieren seit jeher wissenschaftliche Naturbilder und antizipieren technische Naturveränderungen; sie reflektieren und hinterfragen unser grundlegend durch Kulturalisierung geprägtes Naturverhältnis. In aktuellen Naturkonzepten leben daher immer auch historische Bilder der Natur fort. Schon lange vor der Entdeckung der geologischen „Tiefenzeit“ im 18. und der Evolutionsbiologie im 19. Jahrhundert besaß Natur eine meist auf Schöpfungsmythen zurückgehende Geschichte. Zugleich wirkt Natur als Motor einer unabschließbaren Geschichte ihrer Repräsentationen durch den Menschen. Natur selbst wurde und wird aber auch als Bilder und Bedeutungen generierende Instanz verstanden. – Die interdisziplinäre Ringvorlesung beleuchtet Werke und Konzepte, in denen sich historische Naturbilder exemplarisch verdichten.

Organisation: Frank Fehrenbach und Iris Wenderholm 

20. 10. Frank Fehrenbach: Nah und Fern. Kräfte im Wettstreit. 
Iris Wenderholm: Drachen, Frösche, schwarzer Regen. Wind und Wetter in der Frühen Neuzeit

27.10. Birgit Recki: Das Bild der Natur und die Freiheit der Einbildungskraft bei Kant

3.11. Arnold Esch: Mit Pius II. in der Landschaft

10.11. Jan Kucharzewski: Natürlich männlich? Maskulinität, Natur und Authentizität in der amerikanischen Populärkultur

17.11. Cornelius Borck: Die Natur des Menschen als Maschinenbild

24.11. Bruno Reudenbach: Mundus tetragonus – Wie im frühen Mittelalter eine viereckige Welt erfunden wurde

1.12. Marc Föcking: Böse Blumen, gute Blumen. Emile Zolas Naturbilder zwischen grüner Hölle und Paradiesmythos

8.12. Ivana Rentsch: Locus amoenus – Klingende Naturbilder in der frühneuzeitlichen Oper

15.12. Claudia Benthien: Vanitas – Anthropologische Reflexionen über die Vergänglichkeit ‚menschlicher Natur‘ in Literatur und Medienkunst der Gegenwart

12.1. Cornelia Zumbusch: Wassersturz. Goethes Schauspiel der lebendigen Natur

19.1. Mechthild Fend: Ansteckende Bilder. Die dermatologischen Wachsmoulagen des Hôpital Saint Louis in Paris

26.1. Dieter Lenzen: Bild – Abbild – Selbstbild. Zur Begriffsgeschichte von 'Bildung'