Aachen, Köln, München, Leipzig, Zürich

The term "atmosphere" is one of the important and at the same time difficult topics in recent architectural discourse. Originally at home in physics and meteorology, atmosphere in the aesthetic field describes the emotional perception of things, spaces and situations. The term refers to subjectively coloured experiences that can neither be measured nor recorded with scientific methods. On the other hand, the claim has been made by a number of theorists that the experience of atmospheres is not subject to arbitrary or random perception of the viewer; in this sense atmospheres in the more recent discussion have been addressed as "quasi-things" (Tonino Griffero). In a certain sense, they are "objective" and may be created deliberately by certain means of design. A number of authors even see the atmospheric character of buildings and works of art as the real key to architectural quality. On the other hand, there is an older line of research that has been basically sceptical about the emotional implications of " architecture of ambiance" ("Stimmungsarchitektur", Dieter Bartetzko).

In the realm of aesthetics the thematic field of atmosphere is closely related with those of "presence" and "temporality". The experience of atmospheres, the feeling of the very presence of a work of art or architecture is based on forms of direct, non-mediated perception, a perception that is necessarily linked to the personal presence of the viewer. The perception and realization of atmospheres create places of special presence. Such places of presence may be continuous manifestations or sudden impacts of emotional reality. The experience of atmospheres thus is related to perceptions of temporal significance.

In a time in which the experience of art and architecture is shaped and characterized by various forms of medial representation, the interest in presence and atmospheres expresses the need to regain an immediate mode of experience. This need can also be read as nostalgia to return to pre-modern forms of emotional perception that have been damaged by modernity. A specific vocabulary used in this field of architectural discourse implies notions like "poetic", "auratic" or "sacred" - the latter links the concept of presence with its historical origin in theology.

The next issue of archimaera will be dedicated to the field of atmospheres. We invite to present and discuss competing approaches to the phenomenon and concept of atmosphere in architecture. Also, connections to other areas of artistic and creative work (literature/ film/ photography/ music/ soundscapes/ stage design/ advertising etc.) in which atmospheres are of formative importance are welcome. Are there transfers from these areas of atmospheric suggestion to architecture?
Another important topic may be to have a look at strategies to create emotional effects in architecture. Possible topics are strategies to stage or intensify the experience of space and architecture through certain qualities and materials, through reduction or isolation, through the use of unusual proportions or through technical means.

Finally, we invite contributions that critically discuss and classify the current examination of atmospheres in architecture. – Can atmospheres be derived from the inherent presence or quality of objects? To what extent the perception of atmospheres is determined by previous experiences and events? What epistemological status should be attributed to atmospheres? Are atmospheres subjective, objective or quasi-objective? Can atmospheres be something continuous in time, or are they ephemeral moments of experience? Do different cultural imprints evoke different perceptions of atmosphere? To what extent do architectural publications generate visual attitudes or expectations in respect to atmospheric architecture? Apart from scientific contributions, artistic interpretations or projects are also very welcome.

Please send your proposal in the form of an abstract of max. 2.500 characters or a work sample (max. 3 MB) by October 10, 2018 to the following e-mail address:

  • atmosphaeren(at)archimaera.de
  • subject line: archimaera No. 8

Contributions will be selected by November 10, 2018. 
Full contributions should be submitted by 15 February, 2019.
Please follow the archimaera style sheet when preparing your text.

Der Begriff "Atmosphäre" gehört zu den wichtigen und zugleich schwierigen Themen im jüngeren Architekturdiskurs. Ursprünglich beheimatet in Physik und Meteorologie bezeichnet Atmosphäre im ästhetischen Bereich die emotionale Wahrnehmung von Dingen, Räumen und Situationen. Der Begriff bezieht sich auf subjektiv gefärbte Erfahrungen, die weder messbar noch mit naturwissenschaftlichen Methoden zu erfassen sind. Auf der anderen Seite wird der Anspruch formuliert, dass das Erleben von Atmosphären nicht der Willkür des Betrachters unterliegt; in diesem Sinne werden Atmosphären in der jüngeren Diskussion als "quasi-things" (Tonino Griffero) angesprochen. Sie sind in gewisser Weise "objektiv" gegeben und lassen sich durch den Einsatz gestalterischer Mittel hervorrufen. Eine Reihe von Autoren sieht im atmosphärischen Charakter von Bau- und Kunstwerken den eigentlichen Schlüssel zu architektonischer Qualität. Dem steht eine ältere Forschungsrichtung gegenüber, welche die emotionalen Anmutungen von "Stimmungsarchitektur" (Dieter Bartetzko) grundsätzlich skeptisch beurteilt.

Das Themenfeld der Atmosphäre ist in der Ästhetik eng mit jenen der "Präsenz" und „Zeitlichkeit“ verbunden. Das Erleben von Atmosphären und die Präsenzerfahrung eines Bau- oder Kunstwerks beziehen sich auf Formen unmittelbarer, nicht medial vermittelter Wahrnehmung, welche die persönliche Anwesenheit des Betrachters notwendig macht. Durch die Wahrnehmung und Vergegenwärtigung von Atmosphären werden Orte der Präsenz geschaffen. Diese Orte der Präsenz können kontinuierliche Manifestationen oder plötzliche Einschläge einer emotionalen Wirklichkeit sein. Das Erleben von Atmosphären unterliegt so einer Zeitstruktur, die ausdehnbar ist.

In einer Zeit, in der das Erleben von Kunst und Architektur durch vielfältige Formen medialer Vermittlung geprägt und gekennzeichnet ist, drückt das Interesse an Präsenz und Atmosphären das Bedürfnis aus, einen unmittelbaren Modus der Erfahrung zurückzugewinnen. Dieses Bedürfnis kann auch als Nostalgie gelesen werden, zu vormodernen Formen emotionalen Erlebens zurückzukehren, die durch die Moderne geschädigt wurden. Vokabeln, die in diesem Themenfeld im Architekturdiskurs ebenfalls auftauchen, sind "poetisch", "auratisch" oder "heilig" – letztere verbinden den Begriff der Präsenz mit seinem historischen Ursprung in der Theologie.

Die kommende Ausgabe der Online-Zeitschrift archimaera (www.archimaera.de) ist dem Themenfeld der Atmosphären gewidmet. Wir laden dazu ein, konkurrierende Zugangsweisen zum Phänomen und Begriff der Atmosphäre in der Architektur darzustellen und zu diskutieren. Der Brückenschlag zu anderen Bereichen künstlerischer und gestalterischer Arbeit (Literatur/ Film/ Fotographie/ Musik/ Soundscapes/ Bühnenbild/ Werbung usw.), in denen Atmosphären von prägender Bedeutung sind, ist willkommen. Gibt es Transfers aus diesen Bereichen atmosphärischer Suggestion in die Architektur?
Ebenso ist der Blick auf Strategien zur Erzeugung emotionaler Effekte in der Architektur selbst wichtiges Thema. Zu denken ist an architektonische Strategien, um Raum- und Architekturerfahrungen durch bestimmte Qualitäten und Materialien, durch Reduktion und Isolation, durch den Einsatz ungewöhnlicher Proportionen oder durch technische Mittel zu inszenieren und zu intensivieren.

Schließlich laden wir zu Beiträgen ein, welche die aktuelle Auseinandersetzung mit Atmosphären in der Architektur kritisch diskutieren und einordnen. Lassen sich Atmosphären aus der inhärenten Präsenz oder Qualität eines Objekts ableiten? Inwiefern ist die Wahrnehmung von Atmosphären durch vorausliegende Erfahrungen und Ereignisse mitbestimmt? Welchen erkenntnistheoretischen Status kann man Atmosphären zuschreiben? Sind Atmosphären subjektiv, objektiv oder quasi-objektiv? Sind Atmosphären zeitlich fixierbare oder flüchtige, ephemere Erfahrungsmomente? Rufen unterschiedliche kulturelle Prägungen unterschiedliche Wahrnehmungen von Atmosphäre hervor? Inwiefern erzeugt die Publikation von Beispielen atmosphärischer Architektur in der Fachpresse bestimmte Seh- und Erwartungshaltungen

Bitte senden Sie Vorschläge für Beiträge in Form eines Abstracts von max. 2.500 Zeichen bzw. einer Arbeitsprobe (max. 3 MB) bis zum 10. Oktober 2018 an folgende Mailadresse:

  • atmosphaeren(at)archimaera.de
  • Betreffzeile: archimaera No. 8

Die Auswahl der Beiträge erfolgt bis zum 10. November 2018. Die ausgewählten Beiträge sind in ausgearbeiteter Form nach den Richtlinien von archimaera bis zum 15. Februar 2019 einzureichen.