Die Forderung nach einem "guten Leben" prägt derzeit die politische Debatte. Die Rolle von Architektur und Stadtplanung wird dabei oftmals auf den drängenden Wohnungsmangel in großen Städten reduziert. Die Ringvorlesung und die Podiumsdiskussion im Wintersemester gehen daher der Frage nach, welchen Beitrag die gestaltete Umwelt in einem umfassenden, ganzheitlichen Sinn für ein gutes Leben für möglichst alle ha oder haben könnte. Den Auftakt bildet eine Podiumsdiskussion, in der exemplarische Akteur_innen in einem solchen Aushandlungsprozess ihre Positionen gegeneinander abwägen werden. Die anschließende Ringvorlesung wird das Phänomen in einer historischen Perspektive verorten. Wie muss das engere und weitere persönliche Umfeld gestaltet sein, um ein individuell bestimmtes, als erfüllt empfundenes Leben zu ermöglichen? Wie müssen historische Versuche, grundlegende Probleme der Umweltgestaltung zu lösen, rückblickend bewertet werden? In welcher Hinsicht kann beispielsweise der normierende, teils Geschlechterrollen zementierende Wohnungsbau der 1920er Jahre noch heute als maßstabsetzend gelten? Welche Versuche gab und gibt es, etwa durch historisierende Altstadtkonzepte Identifikationsmöglichkeiten für die jeweiligen Bürger_innen zu schaffen, die zur Verortung und zum Gefühl des Zugehörigseins beitragen?

Podiumsdiskussion
5.11.2018, 18.15 Uhr

Das gute Leben für alle? Architektur als kommunale Fürsorge
Martin Düchs (Universität Bamberg), Paolo Fusi (HafenCity Universität), Hanno Rauterberg (Die Zeit), Dorothee Stapelfeldt (Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Hamburg)
Moderation: Frank Schmitz (Universität Hamburg)

Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Erweiterungsbau ESA W, Raum 221 (2. Stockwerk) 

Ringvorlesung

20.11.2018 
Elke Katharina Wittich (Hamburg)
Systematik für die Stadtentwicklung. Johann Peter Willebrands "Grundriß einer schönen Stadt" von 1775/1776

11.12.2018 
Eva von Engelberg (Weimar)
Historisierende Altstadtkonzepte – Erlebnisräume und Identitätsangebote in der (post)modernen Stadt

18.12.2018 
Markus Jager (Hannover)
Kommunalarchitektur in Zeiten der Massenzuwanderung. Berliner Fürsorgebauten der Gründerzeit

22.1.2019 
Mari Hvattum (Oslo)
A Good Life for Whom? Care, Control, and Conflict in 19th Century Institution Building

29.1.2019 
Kenny Cupers (Basel)
Architecture and Biopolitics. For Better or Worse

jeweils dienstags, 18.15 Uhr
Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Erweiterungsbau ESA W, Raum 120 (1. Stockwerk)

Organisation: Dr. Frank Schmitz, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg
[email protected]
www.fbkultur.uni-hamburg.de/ks/ueber-das-institut/gute-leben.pdf
Mit Unterstützung der Sutor Stiftung, Hamburg