Internationales Congress Centrum Berlin
Internationales Congress Centrum Berlin © Avantique, Wikipedia

Sehr geehrte Frau Lüscher,

Ich bitte Sie, als Senatsbaudirektorin und Verfechterin der architektonischen Vielfalt und Geschichte in dieser Stadt, das Gesicht des Internationalen Congress Centrums Berlin zu wahren.

In Berlin aufgewachsen, war mir von klein auf bewusst, dieses gigantische Bauwerk ist etwas Besonderes. Es polarisiert. Nicht nur durch die Größe und den prominenten Standort, besonders auch durch die Architektursprache. Es repräsentiert den Zeitgeist der späten 60er Jahre.

Mein Studium für Architektur und Städtebau in Potsdam lehrt mich unter anderem meinen Blick für Details zu Schärfen und den Unterschied zwischen austauschbarer Zweckarchitektur und Baukunst zu erkennen.

Ich sehe ein architektonisches Gesamtkunstwerk welches bedroht ist.

Das Desinteresse am Erhalt des Gebäudes in seiner bestehenden Form lässt erahnen wie bei einer Sanierung voraussichtlich mit der Bausubstanz umgegangen wird. Dies gilt es zu verhindern. Dafür stehe ich und viele die diese Stadt lieben und ihre Vielfalt schätzen.

Dit „Raumschiff“ oder och „Panzerkreuzer Charlottenburg“, wie es vom Berliner liebevoll und großzügig betitelt wird, muss nach unserer Auffassung eine Stimme bekommen!

Diejenigen unter Ihnen, die das „festliche Präludium“ Op. 61 von Richard Strauß, gespielt von der Berliner Philharmoniker und dirigiert unter der Leitung von Herbert von Karajan, zu der Eröffnung 1997 des Internationale Congress Centrum's vernehmen durften, empfanden diese Komposition eines Meisters wohl treffend zu solch einem Meisterbauwerk.

Kein anderes Bauwerk in Berlin steht für die Technische Moderne wie das ICC. Architektenidee und Ingenieurskunst, Parameter die in 4 Jahren Bauzeit fusioniert wurden und somit ein denkmalwürdiges Objekt geschaffen haben. Die Vollendung in Funktionalität, Architektur, Innendesign bis hin zum Leitsystem stellt ein großartiges Gesamtkunstwerk dar, welches seines Gleichen sucht.

Nicht umsonst wurde das ICC 2009 zum wiederholten Male mit dem „World Travel Award“ ausgezeichnet. Dieser Award wird von den Wahlberechtigten, in Zahlen: 167.000 Fachleuten, weltweit aus der Tourismusbranche kommend, verliehen. Ihrerseits mit der Begründung, dass das ICC eine besondere Architektur aufweist und mit seiner räumlichen Vielfalt außergewöhnlich ist. Mit Verlaub, aus unserer Sicht – selbstredend.

Ursulina Schüler-Witte und Ralf Schüler haben mit diesem Bauwerk, nicht nur für die Berliner, sondern für die ganze Welt, atemberaubende Architekturgeschichte geschrieben. Sie haben nicht nur eines der größten Kongresshäuser gebaut, sondern auch ein Antlitz der Nachkriegsgeschichte hinterlassen und das gilt es zu schützen!

Das vergleichbare Centre Pompidou, welches man in Paris begutachten kann, und auch das Uniklinikum Aachen haben das, was unser ICC noch benötigt.

Ein schnellstmöglicher Denkmalschutz ist zwingend notwendig um das ICC vor unsensiblen Eingriffen zu schützen.

Gemessen an den Gesichtspunkten Originalität, Alter, Qualität und Symbolwert sind, unserer Auffassung nach, alle Voraussetzungen vorhanden.

Frau Lüscher, wir hoffen wir können auf sie bauen.