Architecture and the Woman Question: Spaces for Gender Utopias from the Nineteenth Century to the Present

The term “Utopia” has come back into use after a few decades of considerable absence. This demonstrates a new interest – and indeed a renewed sense of necessity – for considering visions of how to shape the future.
Classic utopic themes include the remaking of gender relations and the idea of forming a new society through architecture– and these were (and remain) tightly interrelated. Through the present day, nineteenth-century European discussions about emancipation and equal rights tied to “the woman question” (“Querelle des femmes”, “Frauenfrage”, “kwestia kobiet”…) continue to engender new visions of gender equality in the future, in which the organization of everyday coexistence takes on central importance. This was also a key issue for many architectural debates after the nineteenth-century reforms in residential housing, whose projects and ideas have ranged from the one-kitchen house and communal housing (with their spatial program for communalizing everyday life) up through recent alternative approaches to organizing residential life. Architectural concepts are also closely tied to the diverse methods for reforming work at home and in the family through reconfiguration and rationalization.

This workshop looks at the connection between utopia, gender, and architecture. Of interest are ideas and attempts at rationalization as well as the causes for its failure. The temporal bounds range from the nineteenth century up to the present. Special attention will be given to the eastern half of Europe, but contributions from other parts of the world are welcome.

The organizer is the project group “Utopian Communities. Ideas – Attempts at Realization – Aftereffects” at the Humanities Institute for the History and Culture of East Central Europe at the University of Leipzig (GWZO).

Frauenfrage und Architektur. Räume für Geschlechterutopien vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Nach einigen Jahrzehnten weitgehender Abwesenheit ist der Begriff „Utopie“ wieder in Gebrauch gekommen. Er verweist auf ein neues Interesse – und wohl auch eine erneut wahrgenommene Notwendigkeit –, über Visionen für die Gestaltung der Zukunft nachzudenken. 

Zu den klassischen Themen der Utopie gehören die Erneuerung der Geschlechterbeziehungen und die Idee der Formung neuer Gesellschaft durch Architektur. Sie waren (und sind) engstens miteinander verknüpft. Die im 19. Jahrhundert unter dem Schlagwort „Frauenfrage“ („Querelle des femmes“, „Woman Question“, „kwestia kobiet“...) europaweit begonnenen Diskussionen um Emanzipation und Gleichberechtigung entwerfen bis heute immer wieder neue Visionen einer geschlechtergerechten Zukunft, in denen der Organisation des alltäglichen Zusammenlebens eine zentrale Bedeutung zukommt. Dies war auch ein Kernthema vieler Architekturdebatten seit dem Reformwohnungsbau des 19. Jahrhunderts.

Vom Einküchenhaus über Kommunehäuser mit ihren Raumprogrammen für die Vergemeinschaftung des Alltagslebens bis hin zu alternativer Organisation des Wohnens in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart reichen die Ideen und Projekte. Auch die vielfältigen Reformansätze zur Umgestaltung und Rationalisierung der Haus- und Familienarbeit sind untrennbar mit architektonischen Konzepten verbunden.

Der Workshop richtet den Blick auf den Zusammenhang von Utopie, Geschlecht und Architektur. Von Interesse sind dabei Ideen und Realisierungsversuche ebenso wie die Gründe ihres Scheiterns. Der zeitliche Rahmen reicht vom 19. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart. Ein besonderes Augenmerk gilt der östlichen Hälfte Europas, aber auch Beiträge zu anderen Teilen der Welt sind willkommen. 

Veranstalter ist die Projektgruppe "Utopische Gemeinschaften. Ideen – Realisierungsversuche – Nachwirkung" am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig